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Mit der Akademie 2030 von Stuttgart in die Welt

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© Sebastian Mare
25.07.2024

Ein Akademie-Programm an der Stuttgarter Staatsoper? Aber sicher! Auch junge Musikerinnen und Musiker brauchen Förderung. Im Interview mit Tenor Massimo Frigato mehr erfahren. 

Mit der neuen Form der künstlerischen Nachwuchsförderung Akademie 2030 unterstützt die Karl Schlecht Stiftung erstmals dieses Format. Es ging im Herbst 2023 an den Start. Ziel ist es, eine Brücke zwischen Ausbildung und Berufsleben für junge Talente zu schaffen. Den Anfang machte bereits das Internationale Opernstudio der Staatsoper Stuttgart.

Acht junge Sängerinnen und Sänger, die als Solisten für die Opernbühne ausgebildet werden, erhalten ein facettenreiches Weiterbildungsangebot. Darin enthalten eine Mischung zwischen Auftritte auf der großen Bühne sowie Kurse, Coachings und persönliche Betreuung durch Mentoren. Die Entwicklung von Stimme und künstlerischer Persönlichkeit miteinander zu vereinen ist das Ziel.

Für zwei junge Sänger steht innerhalb des Akademiejahres die Beschäftigung mit dem Berufsfeld Opernchor im Vordergrund. Sie erlernen Opernchorpartien und nehmen an großen Bühnenauftritten im Chor teil. Im Staatsorchester Stuttgart erhalten fünf Instrumentalstudierende Einblicke in das Berufsfeld Opern- und Konzertorchester. Persönliche Mentoren begleiten die Akademisten über die gesamte Laufzeit. Dr. Sofia Delgado sprach mit den Teilnehmern Massimo Frigato, Tenor (Sänger im Staatsopernchor) und Joseph Tancredi, Tenor (Solist im Internationalen Opernstudio).

Hier,das Interview mit Massimo Frigato zu seinen Erfahrungen als einem der ersten Absolventen des neuen Akademie-Angebots 2030. Im zweiten Teil  - nach der Sommerpause –  noch mehr im Interview mit Joseph Tancredi.

KSG: „Herr Frigato, was hat Sie dazu bewogen, sich für die Akademie 2030 der Staatsoper Stuttgart zu bewerben?

Massimo Frigato (MF): „Letztes Jahr habe ich im Rahmen meines Studiums ein Erasmus an der HMDK Stuttgart gemacht (A.d.R.: Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart) und ich war auf der Suche nach einem Job, um mein Studium fortsetzen zu können. Das Jahr als Akademist im Staatsopernchor Stuttgart hat es mir ermöglicht, weiterhin Gesang zu üben und mich weiterzuentwickeln.“

KSG: „Welche Erfahrungen haben Sie bisher in der Akademie gemacht, die Sie besonders prägend fanden?“

MF: „Ich durfte in der letzten Saison bei sechs verschiedenen Opernproduktionen an vielen Abenden als Sänger im Staatsopernchor auf der Bühne stehen. Wir haben in fünf verschiedenen Sprachen gesungen, auf Italienisch, Deutsch, Englisch, Französisch und Tschechisch. Jede Produktion war für mich von grundlegender Bedeutung für die Weiterentwicklung meiner Stimme und Bühnenpersönlichkeit. Ich habe nach und nach mehr Ruhe und Vertrautheit auf der Bühne erlangt!“

KSG: „Wie unterstützt die Akademie 2030 Ihre beruflichen Ziele und Karrierepläne?“

MF: „Das Jahr in der Akademie 2030 war für meine Ausbildung als Sänger unerlässlich: Ich kann mittlerweile schneller eine Partitur (Gesangsnoten) lesen und ich fühle mich sicher, wenn ich die Bühne betrete. Finanziell hat mir das Jahr in der Akademie 2030 ermöglicht, mich ganz auf meine Gesangsausbildung zu konzentrieren.“

 

© Bild: Sebastian Mare

KSG: „Herr Frigato, Sie verlassen die Staatsoper Stuttgart im September Richtung Straßburg, um dort eine Solokarriere zu starten. Was hat Sie beide dazu bewogen, diese Entscheidungen zu treffen?“

MF: „Mein Traum ist es immer noch, als Solist zu singen: Ich möchte Hauptrollen spielen und den Charakteren der Figuren auf den Grund gehen können. Aufgrund meiner Erfahrung gefällt mir auch die Arbeit mit dem/der Dirigent/-in bei der Suche nach dem Charakter und der stilistischen Identität meiner Rollen sehr gut. Ich habe diese Chance als neues Mitglied im Opernstudio der Straßburger Oper bekommen und ich freue mich auf diese neue Erfahrung, die ab Herbst 2024 auf mich wartet!“

KSG: „Welche zusätzlichen Qualifikationen und Weiterbildungen haben Sie durch die Akademie erhalten?“

MF: „In meinem Jahr als Akademist habe ich im Opernchor eine Umgebung mit sehr positiven und freundlichen Kolleg*innen gefunden, die mir Beruf und Professionalität leicht beigebracht haben.“

KSG: „Wie hat der Austausch mit anderen Young Professionals und Mentoren Ihren Blick auf die Zukunft Ihrer Arbeit im Kunstbetrieb beeinflusst?“

MF: „Im Theater gibt es verschiedene Persönlichkeiten sowie verschiedene Kulturen und verschiedene Sprachen. Der Kontakt mit all den Menschen in meinem Akademiejahr hat mir geholfen, mich jeden Tag zu verbessern und zu versuchen, ein wenig von ihrer Kunst zu verinnerlichen und diese in meine eigene einfließen zu lassen. Das hilft mir nicht nur als Künstler, sondern auch als Person.“

KSG: „Welche Visionen und Ideen haben Sie für die Weiterentwicklung der Musiktheaterlandschaft in den nächsten Jahren?“

MF: „Ich bin in dieser Hinsicht vielleicht etwas visionär: Ich träume von einem Theater, das auf die soziale Welt einwirkt. Ein Theater, das mit Hilfe von Livestreaming-Plattformen wie Twitch, in Podcasts und mit künstlicher Intelligenz noch intensiver in der digitalen Welt erlebbar wird.“

KSG: „Wir sagen herzlich Danke für das Interview. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg in Strassbourg und auf Ihrem weiteren musikalischen Weg.“  

Nach der Sommerpause geht es in der neuen Saison weiter mit dem Gespräch mit dem Tenor und Solisten Joseph Tancredi.