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Wachsen mit der ETA: Vom Teilnehmer zum Teamer und noch mehr!

19.07.2024

Am vergangenen Wochenende fand in Stuttgart der Kickoff des bereits 3. Batch der ETA  - der Entrepreneurship Talent Academy - statt. Über 220 junge Menschen haben inzwischen an diesem Förderprogramm der Stiftung der Deutschen Wirtschaft und der KSG teilgenommen. Zeit für uns einen Blick auf frühere Absolventen zu werfen.

Einer von Ihnen, der bei der ersten Staffel mit dabei war und der uns damals bereit ein Interview  über seine ersten Eindrücke über die ETA gab, ist Henning Stein. Auch in diesem Jahr war er wieder auf einer ETA Veranstaltung mit dabei, doch dieses Mal in einer anderen Funktion. Er folgte dem Aufruf von Julia Floren von der Stiftung der Deutschen Wirtschaft in Berlin (sdw) und war als „Teamer“ dabei. Diese unterstützen die futureCon (Abschlusveranstaltung der ETA) bei der Durchführung. Seit seiner ersten Teilnahme ist viel passiert in seinem Leben. Neben Teamer für die futureCon hat er sich weiter auf dem Weg gemacht in Richtung Unternehmertum. Wie und was er erlebt hat, das hat er im März bereits Sofia Delgado erzählt.  

KSG: „Du warst letztes Jahr Teilnehmer der ersten ETA. Nun hast du die Seite gewechselt und hast beim Projekt-Team die Veranstaltung mitbetreut. Wie hat es dir gefallen?“

Henning Stein: „Mir hat es damals als Teilnehmer schon sehr gut gefallen, ich habe super viel mitgenommen. Und hier jetzt, dieses Wissen, diese Inspiration, die ich damals mitnehmen konnte, dass jetzt an andere Teilnehmer weitergeben zu können, das bedeutet mir schon sehr viel. Ich fühle mich auf jeden Fall sehr wohl in dieser Rolle.“

KSG: „Wie hat sich dein Leben seit der ETA entwickelt? Welche Veränderung gab es?“

Henning Stein: „Es gab einige Veränderungen. Es ist nun 9 Monate her, seit der letzten ETA futureCon, seitdem ist viel passiert. Also für mich hat die ETA den Startschuss gegeben, mich für weitere Programme anzumelden. Einfach weiter offen zu sein, neue Leute kennenzulernen und neuen Herausforderungen zu finden. Ich habe dann in den Sommerferien bei der Deutschen Schülerakademie mitgemacht. Dort habe ich durch einen Kurs, den ich mitgemacht habe, einen Einblick in den Universitätsalltag bekommen. Ich habe wieder sehr viele motivierende und inspirierende Leute kennengelernt. Nach den Sommerferien habe ich mich bei einem Inkubator in Frankfurt angemeldet und mitgemacht. Dort ging es darum, neue Startup-Ideen zu generieren und erste Produkte zu entwickeln. Ich habe mich einem Gründungsteam angeschlossen und wir haben im Bereich Künstlicher Intelligenz für den Customer Support etwas entwickelt. Im Bereich Entrepreneurship habe ich dadurch wieder sehr viel Neues kennengelernt. Bis heute bin ich in diesem Projekt engagiert.“

KSG: „Du bist Schüler und hast gerade Dein Abitur gemacht. Hast du schon Pläne für danach?“

Henning Stein: „Ich möchte nach Kanada reisen, um meine Gastfamilie wieder zu besuchen und mit meinem Gastbruder durch die kanadischen Rocky Mountains zu wandern. Außerdem möchte ich die Westküste runterfahren bis nach Kalifornien. Das ist der „Fun Part“, den ich auf jeden Fall nach dem Abitur machen möchte. Ich würde auch sehr gerne ein Praktikum im Venture Capital Bereich machen. Aber es ist relativ schwer ein Praktikumsplatz zu bekommen. Die ETA ist dafür auch ein optimaler Anlaufpunkt. Ich habe hier mit jemanden gesprochen, der Kontakte hat. So etwas hilft ungemein weiter. Im Oktober möchte ich dann Management Technologie an der TU München studieren.“

 

„Vor allem einfach weiterzumachen und in Bewegung zu bleiben. Offen zu sein für neue Projektideen.“

Henning Stein
Teilnehmer ETA #1

Wenn man selbst offen ist, öffnen sich so viele neue Türen


KSG: „Im Rückblick betrachtet, was hast du von der ETA generell mitgenommen?“

Henning Stein: „Vor allem einfach weiterzumachen und in Bewegung zu bleiben. Offen zu sein für neue Projektideen. Ich glaube es gab nie bessere Zeiten als jetzt, wenn man motiviert ist und wenn man Projekte umsetzen möchte, da es so viele Angebote gibt, von dem man gar nichts weiß. Ich habe neulich zum Beispiel auch bei dem Programm „European Youth Parlament“ mitgemacht, da gab es eine Veranstaltung in München. Dann habe ich mich mit einem Freund bei „Jugend Präsentiert“ angemeldet. Dort haben wir es tatsächlich geschafft in die zweite Runde zu kommen. Unser Thema war: Wie funktioniert Bluetooth? Wenn man offen ist, dann öffnen sich so viele Türen für einen. Ich kann das nur jedem ans Herz legen, nicht verschlossen zu sein. Man soll Dinge ausprobieren, sonst weiß man nicht, ob es einem gefällt.“

KSG: „Wie sieht es dir mit der Liebe zum Tun aus. Bist du immer bereit, die Extrameile zu gehen?“

Henning Stein: „Ja, schon eigentlich. In der Schule gibt es Dinge, bei denen ich die Extrameile gehe und darüber hinaus. Was ich festgestellt habe ist, dass ich früher viele Probleme hatte mich für die Schule zu motivieren. Aber ich habe realisiert, dass es nichts bringt sich darüber aufzuregen. Ich habe für mich den Weg gefunden einfach zu sagen, dass ich das Beste aus der Zeit in der Schule raushole. Ich finde meine Projekte, meine Nischen, wo ich meine Stärken auch sehe und versuche mit einer positiven Einstellung an alles ranzugehen. Wenn es einem dann Spaß macht, dann geht man auch die Extrameile gerne.“

KSG: „Wie würdest du dich selbst charakterlich beschreiben? Welche Eigenschaften sind deine Stärken?“

Henning Stein: „Also ich bin auf jeden Fall ein Generalist. Das hat große Vorteile, aber auch viele Nachteile. Gerade in unserer heutigen Zeit. Mitd iesem Generalist sein geht auch einher, vieles koordinieren zu können. Ich glaube, was mir auch ganz gut liegt sind gewisse Visionen zu entwickeln und an denen festzuhalten und nicht zu sagen, das macht mir zu viel Arbeit. Wenn ich mir ein Ziel setze, dann möchte ich es auch erreichen. Leadership und Organisation sind Stärken von mir, Leute begeistern zu können auch. In der Schule oder woanders Kurse anzuleiten, liegt mir auch. Außerdem bin ich ein sehr offener Mensch, ich spreche gerne Leute an. Ich glaube eine Stärke von mir, die ich mir aktiv beibringen musste, ist zuhören. Zuhören ist eine wichtige Eigenschaft, die oft unterschätzt wird. Durch zuhören kann man so viel lernen und es öffnen sich auch dadurch so viele Türen, wenn man einfach Menschen aktiv zuhört.

Ich denke, ich bin auch ein großer Optimist. Das ist eine gute Eigenschaft, um dranzubleiben an Projekten und auch den Sinn dahinter zu sehen. Gerade in einer Welt, wo viele negative Nachrichten einen umgeben, muss man für sich eine Weg finden damit umzugehen. Außerdem glaube ich auch gut darin zu sein, wie ich mir Wissen aneignen kann bzw. wie ich an Informationen komme zu etwas, was ich brauche aber nicht selbst beherrsche.“

KSG: „Das klingt schonmal ganz gut. Hast du Vorbilder im Leben, von denen Du das eine oder andere für dich abgeschaut hast?“

Henning Stein: „Ich habe nicht das eine Vorbild. Ich habe für verschiedene Bereiche verschiedene Vorbilder. Ein persönliches Vorbild ist auf jeden Fall meine Oma. Meine Oma ist auf dem Bauernhof aufgewachsen und hat es in ihrer Zeit als Frau geschafft zu sagen, dass sie Abitur machen möchte. Sie wollte Lehrerin werden. Sie hat das Ziel verfolgt und ist dran geblieben. Das ist für mich auf jeden Fall sehr motivierend. Ansonsten gibt es sehr viele inspirierende Persönlichkeiten. Ich glaube auch gerade durch die sozialen Netzwerke ist das Ganze ein wenig erreichbarer geworden, von Leuten zu hören, die ein paar Schritte weiter sind als man selbst.“

KSG: „Stichwort Soziale Medien. Medial stehen wir gerade an einem Wendepunkt. KI ist dabei, unser Leben zu revolutionieren. Wie siehst du die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz? Macht sie dir eher Angst, oder hast du eher keine Bedenken?“

Henning Stein: „Ich glaube da gibt es nicht so die eine Antwort darauf. Ich persönlich sehe das eher optimistisch. Es wird auf jeden Fall gravierende Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt geben. Aber ich glaube nicht, dass es die Gesellschaft jetzt grundlegend revolutionieren wird. Es wird einfach andere Möglichkeiten damit geben. Ich sehe es auch als ein positiven Punkt, weil es ganz neue Möglichkeiten und Perspektiven hat, Krankheiten zu heilen, Dinge zu entdecken, die vorher nie möglich waren und Daten auszuwerten, die man vorher nie auswerten konnte. Dadurch können Fakten generiert werden. Ich denke das ist wertvoll. Ich glaube, dass es vor allem darum gehen sollte, den Umgang damit zu lernen. Einen Weg zu finden, damit bewusst und auch ein Stück weit nachhaltig für sich selbst und die Gesellschaft damit umgegangen werden kann. Ich glaube im Bereich „Lernen“ kann KI unglaubliche Vorteile haben, weil es Lernprozesse beschleunigt. Gerade in naturwissenschaftlichen Dingen ist ChatGTP sehr faktenbasiert und kann einem weiterhelfen. Dadurch das man ChatGTP personalisierte Fragen stellen kann, ist es so etwas wie ein persönlicher Mentor.“  

KSG: „Wenn du etwas mit einem Fingerschnipp auf der Erde sofort verändern könntest, was wäre das?“

Henning Stein: „Ich glaube, da gibt es ganz viele Dinge, die ich gerne verändern würde. Aber ein Problem, dass mir persönlich sehr am Herzen liegt, ist der Welthunger. Es gibt heute so viel Essen, um alle Menschen auf der Welt ausreichend zu versorgen, wenn es besser verteilt wäre.“

KSG: „Siehst du dich selbst als spätere Führungskraft? Was für eine willst du sein?“

Henning Stein: „Als Generalist, wie ich mich sehe, fällt man glaube ich automatisch ein wenig in diese Führungskraftaufgabe. Ich glaube das ist auch eine Stärke von mir. Das ist klar mein Ziel. Langfristig auf jeden Fall im eigenen Unternehmen, aber kurzfristig könnte ich mir auch vorstellen, Erfahrungen in anderen etablierteren Unternehmen zu sammeln. Bewusste Führung bedingt, dass man selbst den ersten Schritt geht. Ich möchte nicht führen im Sinne von vorschreiben, sondern eine gemeinsame Vision entwickeln und dann darauf wirklich zusammen hinarbeiten. Ich glaube die Aufgabe einer Führungskraft ist es, dass größtmögliche Potential aus dem Team herauszuholen, so dass die vorhandenen Stärken optimal genutzt werden.“

KSG: „Abschließend noch die Frage, ob du Vorschläge für die ETA hast, was man noch verbessern könnte?“

Henning Stein: „Ich persönlich bin sehr überzeugt von dem Programm. Vielleicht fehlten bei dem „Design Thinking Workshops“ Themen wie „KI“ oder „Quantum Computing“, aber das kann man auch bei vorhandenen Themen wie „Mobilität“ einbringen. Ich sehe da keinen großen Verbesserungsbedarf. Für mich war es optimal und das Highlight war für mich persönlich das „Pitch Battle“ am Ende der Veranstaltung.“

Wir bedanken uns sehr für die persönlichen Einblicke von Henning!

Ein kleiner Nachklapp: Hennig Stein, Jora Herf und Max van Bentum, allesamt Teilnehmende der ETA, haben inzwischen mit weiteren Engagierten einen Verein gegründet, um Nachwuchs-Gründer zu fördern: die gemeinnützige: Future Founders Initiative.

Wir sind einfach nur begeistert und wünschen Euch weiterhin viel Erfolg!

© Bild: FFI